Liebe Immi,
ich bin so traurig.
Ich habe Dich so lebendig vor Augen, wie Du zur Tür reinrauscht, duftend, mit dieser ganz besonderen Präsenz, wundervoll gekleidet, insgesamt eine Erscheinung, so dass ich Dich am liebsten erstmal eine halbe Stunde anschauen würde, welchen Nagellack trägt sie heute, wie hat sie das gemacht mit den Haaren, alles sieht so selbstverständlich aus und hat doch einen Zauber und eine einzigartige Schönheit. Und Du teilst großzügig Dein Wissen über alles „musst Du mal machen!“ ermutigst Du uns.
So stehst Du noch in der Tür, ungläubig, die Augen aufreißend, was Dir Irrwitziges auf dem Weg vom Auto zur Tür geschehen ist, lachend, gestikulierend, den Satz wiederholend: „Das GIBT‘S doch nicht!!“ Und bei „GIBT‘S“ überschlägt sich Deine Stimme.
Wie hab ich es geliebt, Dich tanzen zu sehen, je verrückter, desto besser!!
Wie ein kleines Kind hab ich gesagt: Nochmal Immi, bitte, wenn Du das Bein zum Hintern gezogen hast, den Ellenbogen zum Knie und den Gesichtsausdruck hattest von einem 150 Kg-Hip-Hopper mit Goldkette um den Hals.
Wie zart warst Du auch.
Kraftvoll. Und zart. Und wohlwollend.
Diese Kombination, Dein Herz und Dein Blick haben mich berührt.
Wir sind so unterschiedlich. Und manchmal war ich auch etwas eingeschüchtert von Deiner Kraft, der Überzeugung, mit der Du Deine Sichtweise vertrittst. Aber Dein Herz und Dein offenes Gesicht, Dein Wesen waren so zugewandt und diese Kontraste ließen einen liebevoll schmunzeln.
Wir haben uns nur ein paar Mal im Jahr gesehen, höchstens. Und Du fehlst mir.
Es tut mir so leid (Mitgefühl mochtest Du gar nicht!).
Und ich wünsche Deinen Angehörigen alle Kraft dieser Welt.
Ich behalte Dich bunt, glitzernd und duftend in meinem Herzen.
Deine Sylvie